Eishölle Slowenien - Einsatzerfahrungen der NÖ Feuerwehren

Quelle: Brandaus 2/2014

Dankenswerter Weise wurden durch die Redaktion "Brandaus" auch die Originalartikel zur Verfügung gestellt.

 

Anfangs waren lediglich drei Einsatztage in Slowenien geplant. Als die Einsatzleitung schließlich vor Ort war und sich ein Bild der Lage machte, wurde die Zahl nach oben revidiert. Slowenien glich einer Eishölle, die Situation war äußerst prekär und nicht ganz ungefährlich für die Einsatzkräfte.

 

Vor allem dann, wenn die Not am größten ist, rücken die Menschen eng zusammen – sagt man. Wenn plötzlich die Lichter ausgehen, die Wohnung bei Minusgraden auskühlt, kein Tropfen aus dem Wasserhahn rinnt und der Ofen kalt bleibt, dann machen sich Existenzängste breit. Ein Albtraum, der sich für 200.000 Slowenen in den ersten Februartagen zu einem realen Schreckensszenario entwickelte. Und es bewahrheitete sich. Die Menschen rückten angesichts akuter Lebensbedrohung tatsächlich eng zusammen und entwickelten interessante Überlebensstrategien. Nicht zuletzt auch deshalb, da ihnen innerhalb von 24 Stunden 120 Feuerwehrleute aus NÖ mit leistungsfähigen Stromaggregaten beistanden. Die Dankbarkeit ist groß.

NÖ Katastrophen-Hilfs-Dienst (KHD)-Einheiten im Einsatz

120 Feuerwehrmitglieder

  40 Einsatzfahrzeuge

    2 Stück 500 kVA Stromerzeuger 

    1 Stück 175 kVA Stromerzeuger 

  21 Stück 150 kVA Stromerzeuger 

7.500 Liter Diesel  

  • 120.000 Haushalte waren ohne Strom, 78 Generatoren der slowenischen Behörden liefen in der betroffenen Region auf Hochtouren.
  • 90 Prozent der Haushalte werden mehrere Wochen ohne Strom aus der Steckdose auskommen müssen. Die restlichen zehn  Prozent können erst wieder in zwei bis drei Monaten aktiviert werden.
  • Im Katastrophengebiet wurden in Summe 250 Stromerzeuger benötigt.
  • Während der Katastrophentage waren rund 50.000 Feuerwehrmitglieder aus Slowenien im Dauereinsatz.

Aus der Eiskatastrophe richtige Schlüsse ziehen

  1. Die NÖ Feuerwehren sind personell und technisch jederzeit in der Lage, innerhalb von 24 Stunden schlagkräftige Katastro-
    phenzüge für den Auslandseinsatz in die  Spur zu bringen.
  2. Selbst bei wochenlanger Einsatzdauer stehen genügend Kräfte zur Ablöse bereit. 
  3. Trotz anfänglicher Skepsis, hat sich der Ankauf von leistungsfähigen Stromgeneratoren gelohnt. Wie man sieht, leisten sie nicht nur bei Hochwasser wertvolle Dienste. 
  4. Mit der Eiskatastrophe in Slowenien liegen erstmals wichtige Erkenntnisse im realen Umgang mit einem großflächigen Blackout vor.
  5. Ohne funktionierende (eigenständige Notstromversorgung) Tankstellen ist kein längerfristiger Hilfseinsatz möglich. Hat in Slowenien funktioniert. Österreich ist darauf nicht vorbereitet.

Einsatzerlebnisse

  • „Manche Hausbesitzer ergatterten im Baumarkt noch das eine oder andere kleine Notstromaggregat. Das haben sie dann stundenweise in der Nachbarschaft verborgt. Die Geräte gingen sozusagen von einer Wohnung zur anderen“
  • „Slowenien stand am Abgrund und ihr habt uns vor dem totalen Chaos bewahrt.“
  • „Auf die Frage, wo sie das Essen gewärmt haben,kam als Antwort immer der Gaskocher.“ 
  • Im Spital funktionierte nur der Notbetrieb, die Raumtemperatur 
    musste auf ein Minimum gesenkt werden. 
  • Die Erfahrungen aus der Eiskatastrophe in Slowenien sind jedenfalls vielschichtig. Auf sozialer Ebene hat sich gezeigt, dass sich mit etwas Gelassenheit und gelebter Nachbarschaftshilfe auch eine existenzbedrohende Krise durchaus meistern lässt. Die Menschen in Slowenien haben ihr Schicksal angenommen, in die Hand genommen und versucht einen verträglichen Weg aus der Misere zu finden.

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Plötzlich Blackout! (Dienstag, 04 März 2014 07:47)

    Dies sind nur die Zahlen von den niederösterreichischen Feuerwehren. Darüber hinaus waren auch noch Salzburger und Wiener Feuerwehren im Einsatz,.