Dokumentation: Netwars - Krieg im Netz

Quelle: www.arte.tv
Das Video ist noch bis 22.04.2014 online auf arte verfügbar.
 
Im Zeitalter des Cyberkriegs ist die moderne Industrietechnik in Gefahr, denn ihre digitale Technologie hat zahlreiche Schwachstellen. Unsere gesamte Infrastruktur ist inzwischen komplett automatisiert und vernetzt. Das rächt sich nun, denn die "Netwars" sind bereits voll im Gange ...
„Ein Einzelner mit nur einem Laptop kann heute mehr Zerstörung herbeiführen als eine konventionelle Waffe wie eine Bombe!“ Mit dieser Aussage von Ian West, dem Direktor für Cybersicherheit bei der Nato, taucht die Dokumentation von Marcel Kolvenbach ein in die verborgene Welt des Cyberkrieges. Die Spurensuche führt in die Cyberwaffenschmieden nach Israel, zu den Roten Hackern nach China und zur weltweit größten Hackerkonferenz in den USA, auf der NSA-Chef Keith Alexander gefeiert wird.

In virtuellen Chats tauschen sich die Experten weltweit über den Stand der virtuellen Kriegsführung aus und stellen fest: Das Wettrüsten hat längst begonnen. Bald werden Hacker mit digitalen Angriffen nicht nur einzelne Flugzeuge vom Himmel holen - sondern ganze Flotten. Doch was davon ist Science-Fiction? Panikmache, medialer Hype? Und wie gefährdet sind wir heute in Deutschland, Frankreich, Europa?

Ein Elite-Hacker aus Berlin macht den Test. Mit Laptops bewaffnet rückt er an, um einen Stromversorger an der deutsch-französischen Grenze zu hacken. Ein Angriff auf Bestellung, denn der Geschäftsführer möchte sein Unternehmen sicher machen, will wissen wie gefährdet es ist. Das Ergebnis erschreckt.

Dieser Hack ist keine Inszenierung. Er hat tatsächlich stattgefunden und die Ergebnisse werden seitdem in der Energiebranche heiß diskutiert. Eine absolute Sicherheit werde es nie geben, fürchten die Beteiligten.

Cyberwar-Experten wie Dr. Sandro Gaycken und Professor Volker Roth fordern darum eine völlig neue IT und kritische Infrastruktur: „Der Computer muss neu erfunden werden.“
 
Einige Aussagen aus der Dokumentation
  • Test: Wasser für 200.000 Menschen, Strom für 20.000 Haushalte abschalten. Ein solcher Angriff dauert in der Regel maximal 4-5 Tage. Manchmal geht es auch viel schneller.
  • Mit der voranschreitenden Virtualisierung der physikalischen Infrastruktur werden auch die mächtigsten Waffensysteme durch die digitale Hintertür angreifbar. 
  • Paradox: Trotz der weltweiten Bedrohung IT-gestützter Anlagen setzen die führenden Anbieter auf noch mehr Vernetzung, noch mehr "intelligente" Netze.
  • Wir haben in vielen Bereichen wie beim Smart Grid einen direkten Widerspruch. Die Lobbyisten sind natürlich sehr zahlreich und setzen starken Druck an sehr vielen Stellen ein, trotz aller Sicherheitsbedenken.
  • Unabhängige Experten glauben nicht das solche Konzepte ("Smart ...") mit heutigen Technologien angriffssicher gelingen können, im Gegenteil, sie fordern eine Entnetzung.
  • Wir haben einen sehr großen Widerspruch zwischen diesen Vernetzungsideen und Sicherheit. Diese Vernetzungskonzepte basieren alle auf unsicheren Vorstellungen und sind auch ziemlich unreif.
  • Wir müssten den Computer neu bauen, um eine Chance zu haben. Das wäre auch eine große Chance und die einzige Möglichkeit, sichere Systeme zu gestalten.

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Kommentare: 1
  • #1

    Plötzlich Blackout! (Mittwoch, 16 April 2014 19:52)

    Diese Dokumentation ist sehr gut gemacht und zeigt ein mögliches Auslöseszenario für ein Blackout bzw. generell für strategische Schockereignisse auf, deren wir uns nur selten Bewusst sind. Es geht dabei nicht nur um Angriffe, wie immer wieder aktuelle Beispiele zeigen. Auch Softwarefehler können weitreichende Folgen und Schäden nach sich ziehen. Dies umso mehr, je mehr wir Systeme unkritisch miteinander vernetzen. Wie überall gibt es immer zwei Seiten einer Medaille - unser Blick ist derzeit zu sehr auf die positive Seite gerichtet.