Nationale Blackout-Notfunkübung am 1. Mai

Quelle: fm4.orf.at

 

Morgen trainieren Funkamateure mit Rettung und Staatsfunkstellen die Notversorgung Österreichs mit Funkdiensten. Angenommen wird ein Stromausfall.

 

Die jährliche, nationale Notfunkübung von Funkamateuren, Hilfsorganisationen und staatlichen Funkstellen am 1. Mai steht heuer unter der Annahme eines österreichweiten Stromausfalls.

"Ziel der Übung ist es, möglichst viele der Bezirke Österreichs mit eigener Funkausrüstung zu kontaktieren und einen kurzen Informationtext fehlerfrei zu übertragen", sagte Michael Zwingl, Präsident des Dachverbands der Funkamateure (OEVSV) zu ORF.at. "Aufgrund des Vorfalles 2013 liegt der Fokus heuer auf der Notstromversorgung dieser Funkanlagen", so Zwingl, trainiert werde vor allem die Nachrichtenübermittlung zwischen Funkamateuren und staatlichen Stellen.

 

Hierzulande gibt es 6.500 staatlich geprüfte Funkamateure, die vielfach eigene, professionelle Funk- und Antennenanlagen für Kurzwelle und UKW quer durch Österreich betreiben. Sie arbeiten unter derselben Funkamateurlizenz wie die Operators des Bundesheers, der Bezirkshauptmannschaften, der Magistrate und der Landeswarnzentralen für Katastrophenschutz, die morgen im Einsatz sind.

 

Der Blackout-Wettbewerb
Um möglichst viele dieser Funker zum Mitmachen zu animieren, wird die Übung als Wettbewerb abgewickelt, bei dem Zusatzpunkte für Kontakte mit Staatsfunkstellen vergeben werden. Einen Sonderbonus gibt es außerdem, wenn die betreffende Station über eine eigene, autonome Stromversorgung verfügt. Kollektives Ziel ist dabei, Verbindungen mit möglichst vielen der 95 politischen Bezirke Österreichs herzustellen, um im Fall eines längeren Blackouts die Kommunikation der Einsatzkräfte zu unterstützen, oder überhaupt erst zu ermöglichen.

 

Die unbekannte Zivilschutztruppe
Funkamateure sind ebenso eine Zivilschutztruppe wie Freiwillige Feuerwehren oder Rettungsdienste, sie treten nur viel seltener öffentlich in Erscheinung, was im Grunde eine sehr gute Nachricht ist. Werden sie nämlich gebraucht, dann ist vorher ein Unglück eingetreten, wie bei der Lawinenkatastrophe von Galtür (1999) oder bei der großen Überschwemmung im Jahr 2002. In beiden Fällen waren Telefonie- und Mobilfunknetze im Umkreis für einen längeren Zeitraum ausgefallen.

Beim Hilfseinsatz in Slowenien wurde von Funkamateuren aus Österreich auch ad-hoc ein Netz aus Richtfunkstrecken für digitalen Datenaustausch errichtet. 120 speziell dafür ausgebildete und entsprechend ausgerüstete Mitglieder Freiwilliger Feuerwehren stellten das Gros der Helfer aus Österreich.

Zuletzt war eine Anzahl österreichischer Funker bei der Eiskatastrophe in Slowenien im Einsatz und dort wurden sie denn auch dringend gebraucht. Die Helfer von den Feuerwehren waren zwar auch mit Satellitentelefonen ausgerüstet, wegen des Eisregens waren jedoch keine Verbindungen zu den Satelliten möglich.

So steht auch die nationale Notfunkübung am 1. Mai unter dem heimlichen Motto, dass genau jener Ernstfall, den man gerade trainiert, hoffentlich nie eintreten wird. Das ist auch natürlich auch das Ziel der Stromversorger, die heuer bereits wesentlich besser auf einen Vorfall wie einen wild gewordenen Steuerungsbefehl vorbereitet sind. Das wird am kommenden Sonntag hier ebenso thematisiert, wie über den Verlauf des Blackout-Contest berichtet wird.

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