Dem Blackout vorbeugen: Solaranlagen brauchen Update

Quelle: www.deutsche-handwerks-zeitung.de

 

Alle Photovoltaik-Anlagen mit mehr als 10 kWp Leistung müssen bis Ende des Jahres umgerüstet werden, damit das Stromnetz stabil bleibt. Rund 400.000 Photo­voltaik-Anlagen müssen umgerüstet werden.

 

Der großflächige Blackout im Jahr 2006 führte Europa vor Augen, wie dicht die Stromnetze inzwischen über Ländergrenzen hinweg verwoben sind.

Eine ähnliche Panne würde passieren, wenn die Frequenz deutlich ansteigt – etwa, wenn bei Sonnenschein besonders viel Energie aus Solaranlagen eingespeist, aber nur wenig Strom verbraucht wird. Deshalb schalten sich Photovoltaik-Anlagen bei einer Frequenz von 50,2 Hertz automatisch ab. Mit dem im Zuge der Energiewende steigenden Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen entsteht aber eine andere Gefahr: Würden wegen einer eigentlich beherrschbaren Schwankung der Frequenz im Stromnetz plötzlich alle PV-Anlagen gleichzeitig abschalten, käme es abrupt zum Ausfall von mehreren Gigawatt. Selbst die Notreserve von rund drei Gigawatt Primärregelleistung könnte das nicht auffangen, zumal sie auch nicht schnell genug bereitstehen würde.

 

Deshalb werden die Solaranlagen nun auf verschiedene Abschaltfrequenzen umgerüstet, wie es die Systemstabilisierungsverordnung vom 26. Juli 2012 vorschreibt. Das geschieht durch ein Update der Wechselrichter, zum Beispiel indem neue Software aufgespielt wird oder einzelne Bauteile ausgetauscht werden.

 

Außerdem erwartet der ZVEH, dass die Nachfrage nach Beratungsleistungen steigen wird, denn der bisherige Verlauf der Umrüstaktion hat bereits einige Probleme mit sich gebracht.

 

Zuständig für die Umrüstung sind die Verteilnetzbetreiber. Sie informieren die Eigentümer der PV-Anlagen, die dann einen Fragenbogen mit technischen Angaben zur Anlage fristgerecht zurückschicken müssen, ehe der Auftrag zur Umrüstung ausgelöst wird. Hier gab es bereits Schwierigkeiten, wie die Agentur für Erneuerbare Energien mitteilte. Geschäftsführer Philipp Vohrer befürchtet nun, dass es zu weiteren Verzögerungen kommen könnte, weil in den nächsten Monaten die Umrüstung der vielen kleineren Anlagen ansteht. "Je kleiner die Anlage, desto geringer ist in der Regel das technische Wissen der Besitzer über ihre Anlagendaten", sagt Vohrer.

 

Siehe dazu Sonntag, 11.05.14 - Negativstrompreise (Rekordniveau)

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Plötzlich Blackout! (Freitag, 16 Mai 2014 14:04)

    Solche Beiträge sind natürlich sehr spannend, wenn auf der anderen Seite behauptet wird, dass das Problem schon längst behoben wurde.

    Eine weitere Frage die sich stellt ist, wie sieht es in den anderen europäischen Ländern aus? Wurden dort die Anlagen auch schon umgerüstet? Wenn nein - dann bleibt dieser Single Point of Failure auf jeden Fall erhalten.