Wissen wir eigentlich, was wir da tun?

Quelle: www.mmnews.de

 

Der ungelöste Konflikt in der Ukraine hat für uns nicht nur außen- und sicherheitspolitische Risiken. Die Eskalation an der Krim gefährdet auch die Öl- und Gasversorgung Deutschlands – und damit die Energiewende.

 

Die neue deutsche Energiepolitik kann ohne russisches Gas nicht funktionieren. Der Grund liegt in der Unstetigkeit des Wind- und Sonnenstroms. Beide Stromquellen bedürfen einer Technologie zur Glättung der Stromproduktion im Jahresverlauf. Diese Aufgabe können letztlich nur parallel verfügbare Gaskraftwerke übernehmen.

Um den Durchschnitt verwertbar zu machen und die gesicherte Leistung von 0,9 Gigawatt möglichst weit in Richtung des Durchschnitts zu heben, ist eine Speichertechnologie zwingend notwendig. Am effizientesten sind nach dem derzeitigen Stand der Technik Pumpspeicherwerke. Zu einer vollen Glättung würde man allerdings rund 3300 solcher Anlagen benötigen – mithin 100-mal so viele, wie Deutschland derzeit hat. Neue Speicherkraftwerke sind aber schwer durchzusetzen, da sie allerorten zu wütenden Bürgerprotesten führen. Am Jochberg in Bayern etwa erhob man die Sensen.

 

Alternativ könnte man die Energie in Akkus speichern. Dafür allerdings wären 164 Millionen Batteriesätze eines BMW i3 nötig – viermal so viele, wie es in Deutschland überhaupt Autos gibt. Die eine Million Elektroautos, die angeblich im Jahr 2020 auf Deutschlands Straßen fahren, würden nur mickrige 0,6 Prozent der benötigten Speicherkapazität liefern. Und die Autos dürften in den windstillen Zeiten des Jahres nicht fahren, damit sich ihre Batterien nicht entleeren.

 

Deutschlands Sicherheit ist durch die Abhängigkeit von russischem Gas ohnehin schon gefährdet, immerhin fließt derzeit ein Drittel des in Deutschland verbrauchten Gases über russisches Territorium. Wenn wir wie geplant unsere noch laufenden Atomkraftwerke abschalten und voll auf den Wind- und Sonnenstrom setzen, wird sich die Abhängigkeit von Russland weiter erhöhen – und die Versorgungssicherheit verringern.

"Zappelstrom"

Strom DEU 10.05-16.06.14; Quelle: http://www.agora-energiewende.de
Strom DEU 10.05-16.06.14; Quelle: http://www.agora-energiewende.de

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Kommentare: 1
  • #1

    Plötzlich Blackout! (Dienstag, 17 Juni 2014 08:42)

    Die Energiewende ist viel weitreichender, als die meisten bisher erfassen ... ohne Energiebedarfssenkung einfach illusorisch ... das die Machtverschiebung nicht ohne Gegenwehr ablaufen wird, ist auch klar. Ja, da gibt es noch viele Dinge die bisher zu wenig oder gar nicht berücksichtigt wurden. Teile davon wurden in diesem Blog bereits adressiert, weitere werden folgen.