Teurer Stillstand bei der Energiewende

Quelle: Die Welt vom 06.03.13, McKinsey Bericht - "Energiewende-Index Deutschland 2020 –  Fokusthema Versorgungssicherheit"

 

Die Experten von McKinsey stellen der Energiewende bisher ein mieses Zeugnis aus. Derzeit gibt es nur bei vier von 15 Zielen Hoffnung, die Vorgaben zu erreichen. Und der Strom wird immer knapper.

Die Experten von McKinsey stellen der Energiewende bisher ein mieses Zeugnis aus. Derzeit gibt es nur bei vier von 15 Zielen Hoffnung, die Vorgaben zu erreichen. Und der Strom wird immer knapper.

Das Ziel, die Nutzung von Solarkraft in Deutschland zu steigern, wurde nicht nur erreicht, sondern dramatisch übererfüllt: Durch den Rekordzubau von Solarmodulen mit 7,6 Gigawatt Leistung im vergangenen Jahr wurde der im Erneuerbare-Energien-Gesetz festgeschriebene Ausbaukorridor um mehr als das Doppelte überschritten.

"Mit aktuell 32,4 Gigawatt installierter Leistung wird das Ziel der Bundesregierung um 49 Prozent übererfüllt – mit weiter steigender Tendenz", heißt es im McKinsey-Bericht: "Noch zeigen die Maßnahmen der Bundesregierung in 2012 also eher eine beschleunigende als bremsende Wirkung."

 

"Im Extremfall, beispielsweise an einem kalten, bewölkten, windarmen Wintertag, könnte es in Deutschland zu kritischen Situationen und damit Importbedarf kommen"

"Gemessen am Ziel einer fünf-prozentigen Reservemarge, wie vom Verband ENTSO-E veranschlagt, ist demnach ein klares Risiko für die Versorgungssicherheit zu konstatieren."

 

An dem Thema Versorgungssicherheit muss noch stärker gearbeitet werden: Die technischen Grenzen der Netze werden immer stärker ausgefahren, wobei teilweise nicht einmal genau klar ist, wo diese Grenzen liegen"

Die Tendenz zur Verschlechterung ist bereits deutlich erkennbar: Zwar werden bis 2015 noch sieben große Steinkohlekraftwerke ans Netz gehen. Damit nimmt der Umfang der steuerbaren, sicher verfügbaren Kraftwerkskapazitäten zwischenzeitlich um vier Gigawatt zu. Doch das reicht nicht aus, um die elf Gigawatt Kapazität aus Kernkraftwerken zu ersetzen, die bis 2022 vom Netz gehen sollen.

 

Um die Versorgungssicherheit in Deutschland jedoch langfristig effizient zu sichern, ist es unbedingt erforderlich, die Elemente gesamthaft und marktbasiert zu betrachten und das aktuelle Marktdesign weiterzuentwickeln. Die aktuellen Vorzeichen weisen leider eher in eine andere Richtung: weniger statt mehr Markt (bspw. zunehmende Eingri?e durch Netzbetreiber, Abschaltverbot etc.), weniger statt mehr Systemdenken (bspw. zunehmende Anzahl von Insellösungen) und weniger statt mehr Europa (bspw. Phasenschieber an den Grenzen). Es ist höchste Zeit, diese Tendenzen umzukehren.

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