Frankreich will in den kommenden zehn Jahren 22 Atomkraftwerke abschalten

Quelle: Die Welt


– obwohl die Stromversorgung bislang zu 80 Prozent davon abhängt. Das kann Auswirkungen auf die deutsche Versorgung haben.

Die französische Nationalversammlung hat für die Senkung des Anteils der Atomkraft an der Stromproduktion von derzeit 75 auf 50 Prozent im Jahr 2025 votiert.


Frankreichs Stromversorgung hängt zu rund 75 Prozent von den bislang 58 Kernkraftwerken ab. Die Atomstromquote in Frankreich ist damit eine der höchsten der Welt. Deutschland versorgte sich bis 2011 zu rund 25 Prozent aus Atomkraftwerken.


2020 sollen erneuerbare Energien 23 Prozent der französischen Stromproduktion ausmachen, 2030 dann 32 Prozent. Bis dato liegt der Anteil bei knapp 14 Prozent. Der Anteil fossiler Energieträger wie Erdöl soll bis 2030 um 30 Prozent gesenkt werden.


Welche Auswirkungen die französische Energiewende auf die Versorgungssicherheit in Deutschland hat, ist noch offen. Nach einer aktuellen Studie des Umweltministeriums von Baden-Württemberg droht ab 2018 in Süddeutschland eine Stromknappheit, die im schlechtesten Fall auch nicht mehr durch Stromimporte aus dem Ausland gedeckt werden könnte. Die Folge wären dann Abschaltungen industrieller Großverbraucher.


Wenn Frankreich nach deutschem Vorbild gesicherte Kraftwerksleistung abschaltet und durch volatile, wetterabhängige Wind- und Solarkraftwerke ersetzt, stellt sich die Frage nach der Versorgungssicherheit im Falle von Windflauten und Dunkelheit.

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Kommentare: 1
  • #1

    Herbert Saurugg (Montag, 13 Oktober 2014 11:22)

    Ein überraschender Schritt, wenngleich nachvollziehbar, wären doch hohe Kosten mit der Revitalisierung der alten Atomkraftwerke erforderlich.

    Auf der anderen Seite bedeutet das einen weiteren massiven Systemeingriff in das europäische Stromversorgungssystem. Dabei geht es nicht nur um die Versorgungssicherheit in Deutschland, sondern in ganz Europa.

    Es bleibt nur zu hoffen, dass die Systemanpassung mit der Geschwindigkeit der Abschaltung der Großkraftwerke mithalten kann. Und einmal mehr der Hinweis, dass wir ein robustes, dezentralisiertes Energiezellensystem benötigen, um diese Herkulesaufgabe zu bewältigen.