Quelle: http://wirtschaftsblatt.at
Die Gefahr eines Blackouts ist heute größer als noch vor fünf Jahren, weil wir das Netz stärker am Limit fahren, früher gab es viele Reserven. Die sind heute vielfach ausgereizt.“, sagt E-Control-Vorstand Walter Boltz
Nie wurde der Stromhandel so oft unterbrochen, selten war die Gefahr eines Stromausfalls größer. Kommt der Netzausbau nicht voran, drohen Milliardenschäden.
Bis dahin sei ein großräumiger, länger andauernder Stromausfall – ein sogenanntes „Blackout“ – sehr wahrscheinlich, sagt Herbert Saurugg, ehemaliger Berufsoffizier im Bereich der Informations-
und Kommunikationstechnik und Initiator von „Plötzlich Blackout!“: „Das Stromsystem ist im Stress. Wenn der Mensch länger gestresst ist, kommt es zu einem Burn-out. Im Stromsystem ist es ein
Blackout.“
Herbert Saurugg (Mittwoch, 29 Oktober 2014 00:25)
Die Aussage von Walter Boltz überrascht, wurde er doch erst vor nicht all zu langer Zeit mit "Für ein extrem unwahrscheinliches Szenario Vorkehrungen zu treffen, die nur einen geringfügigen Vorteil bringen, halten wir nicht für gerechtfertigt.“ zitiert (http://www.ploetzlichblackout.at/2014/06/02/elektrizitätswirtschaft-warnt-vor-großräumigen-blackout/).
Leider wurde die Bedrohungslage noch nicht richtig erfasst: "Es werde aber von der E-Control und APG alles unternommen, um das Risiko zu reduzieren." - Es geht nicht um ein österreichisches, sondern um ein europäisches Problem, das in der Regel zu den Intradaystopps führt. Und wenn wir in Österreich auch wirklich alles tun, um ein Blackout ausgehend von Österreich zu verhindern, reicht das nicht aus, um ein Blackout "abzufangen", dass im Ausland ausgelöst wurde - womit in absehbarer Zukunft zu rechnen ist. Wir haben derzeit im Durchschnitt einen Stromimport von rund 40%. Daher sind wir auf das Gesamtsystem angewiesen, auch wenn wir die Eigenversorgungskapazitäten (Kraftwerke) hätten.
Wir sprechen von einem europäischen Verbundsystem und daher macht es nur Sinn, dieses auch auf dieser Ebene zu betrachten. Denn ein System ist mehr als die Summe der Einzelelemente. Und das Problem liegt gerade in der fehlenden systemischen Betrachtung, die uns immer näher zu einer Katastrophe bringt.
Eine relativ kurzfristige Verbesserung könnte durch die Förderung der Schwarzstartfähigkeit von Kraftwerken erreicht werden - wobei hier vor allem auch Trainings für das Personal erforderlich wären. Das wurde aber durch die E-Control abgelehnt (http://www.ploetzlichblackout.at/2014/06/02/elektrizitätswirtschaft-warnt-vor-großräumigen-blackout/).
Zudem wurde vor einem Jahr eine Resolution von 73 Fachleuten aus Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz aus Stromversorgungsunternehmen, Industrie, Behörden, Interessensvertretungen und Forschung an die Deutsche und Österreichische Bundesregierung gerichtet:
"Die unterzeichnenden Fachleute weisen die Bundesregierungen bzw. die Koalitionsverhandler in Deutschland
und in Österreich sowie die Netzregulatoren darauf hin, dass im Sinne der Stromversorgungssicherheit rasch organisatorische, technische und finanzielle Rahmenbedingungen zu schaffen sind, welche es auch Verteilungsnetzbetreibern ermöglichen, Konzepte und Trainings für Inselnetzbildung, Netzwiederaufbau und Schwarzstartfähigkeit von Kraftwerken durchzuführen."
Folgende Rückmeldung erging an den österreichischen Vertreter aus dem Forschungsbereich: "Ihr Schreiben vom 27. Februar 2014, mit dem Sie eine Resolution betreffend "Den Blackout beherrschen" übermitteln, hat der Herr Bundeskanzler am 12. März 2014 dem Ministerrat vorgelegt."
Wir müssen uns als Gesellschaft auf die Möglichkeit eines solchen Szenarios vorbereiten, um ihm den Schrecken zu nehmen. Dies besser heute, also morgen!
Herbert Saurugg (Donnerstag, 30 Oktober 2014 07:47)
http://www.salzburg.com/nachrichten/oesterreich/wirtschaft/sn/artikel/apg-muss-stromnetz-oefter-stabilisieren-126137/
http://www.krone.at/Wirtschaft/APG_muss_Stromnetz_oefter_stabilisieren-Schlagzeilen-Story-425309